Mittwoch, 19. Juni 2013

Pamir – Wind und Wüste!

Mittwoch 5. Juni - Dienstag 11. Juni

Murgab – Alichur – und dann??
Es gibt verschiedene Wege, wie man zur Hauptstadt der Pamir Region Gorno-Badakhshan gelangen kann. Entweder man folgt dem Pamir Highway von Murgab aus auf der gut alphaltierten Strasse, die nach Khorog führt. Oder man nimmt einen südlichen Abstecher der afghanischen Grenze entlang in das Wakhan Tal, was mir schon von anderen Reisenden empfohlen wurde. Das Ganze hat aber leider einen kleinen Haken: die Strasse dahin ist nicht asphaltiert und soll in einem sehr schlechten Zustand sein.
Nach Murgab mussten wir uns langsam entscheiden welche Richtung wir weiter einschlagen wollen, denn die Kreuzung lag bereits ca. 126km weiter nach dem nächsten Dorf Alichur...

 Wieder in Bewegung... Der Weg nach Dushanbe ist noch weit.....
Camp kurz nach dem Murgab-Checkpoint. Scheinbar idealer Campingplatz, aber es blies ein so starker Wind dass wir uns gleich in unseren Zelten versteckten.
Speichenbruch – natürlich beim Hinterrad auf der "falschen" Seite. Um sie zu reparieren mussten wir die ganze Speichenkassette rauslösen, was eher umständlich ist.
Zum Glück sichteten wir einige 100m weiter vorne eine Yurte. Hinter der Mauer war es angenehm windstill und wir konnten ungestört werken...

Kurz vor dem Nayzatash Pass vor der Ortschaft Alichur gaben wir den Kampf gegen den Wind auf. Als wir unsere Zelte aufstellten kamen uns englische Reisende mit dem Jeep und Motorrad entgegen. Sie meinten, sie hätten auf dem ganzen Weg diesen Wind gehabt. Er startet normalerweise um 9 Uhr morgens und wird ab 14 Uhr unerträglich. 
Wir beschliessen, dass wir den Wind umgehen möchten und nehmen uns vor, am nächsten Morgen bei der Dämmerung aufzustehen – also um 5 Uhr morgens....
Bei Sonnenaufgang sind wir schon unterwegs und es ist saukalt!
Ein paar Stunden später ist unsere Nase immer noch eingefroren! Uns wird bewusst, dass wir den kältesten Tag im Pamir für unser frühmorgendliches Abenteuer ausgesucht hatten...
Mittags erreichen wir ein bekanntes Fischrestaurant 15km vor Alichur. Leider hatten wir schon wieder eine Panne: Beim Sattel von Nico ist ein stützendes Element gebrochen. Wir konnten es notdürftig reparieren. 


Einer der einzelnen Salzseen nach Alichur....
Tag der Entscheidung: wir kehrten dem Asphalt den Rücken zu und brachen auf zu unserem zweithöchsten Pass (Kargush Pass 4344m) der ins Wakhan Tal führt.

Kurz vor der Kreuzung kamen uns zwei Kanadier auf Klapprädern entgegen. Wie denn die Strasse sei? 
– "übelst schlecht" sagen sie... "Aber ihr könnt ja tendenziell hinunterfahren. Ab Langar, dem ersten Dorf im Wakhan Tal, ist die Strasse dann ein bisschen besser". 
– "Gibt es Wind im Wakhan Tal?" fragen wir
– "Nein. Da ist kein Wind"
Wir freuen uns wenigstens über diese zweite Info. Die Kanadier warnen uns noch, dass wir erst nach dem Pass wieder Wasser finden werden. Etwas besorgt fahren wir weiter. Wir hatten unsere Flaschen aufgefüllt, aber der Tag war noch lang und sehr heiss....

Welcome to the bad road! :/ Die Hitze und der viele Sand errinnert uns an eine Wüste.
 Der Weg zum Pass hinauf ist harzig. Obwohl nur knappe 20km entfernt erreichten wir diesen am selbigen Tag nicht. Unterwegs treffen wir auf diesen Salzsee. Wegen knappem Wasser füllen wir eine Flasche. Vielleicht können wir damit die Nudeln kochen? Wir filtern die vielen kleinen roten Fische raus und verdünnen es mit gutem Süsswasser. Die Nudeln waren scheusslich! :(
 Die letzten Kilometer zum Pass vergehen im Schneckentempo. Wegen dem vielen Sand auf der Strasse konnten wir nicht fahren und mussten unsere Fahrräder immer wieder stossen. Dafür sichteten wir nur wenige Kilometer nach unserem Campingplatz eine Quelle. Die Kanadier hatten die wohl übersehen... ?
Endlich auf dem Pass! Der Karte nach geht es ab jetzt nur noch dem Fluss entlang... das heisst, es geht nur noch abwärts? Die weissen Berge im Hintergrund ist bereits Afghanistan.
 Warten am Checkpoint: unten beim grossen Pamir-Fluss, der die Grenze zwischen Tadjikistan und Afghanistan bestimmt. Diesem müssen wir ins Wakhan Tal folgen.
 Die schlechte Strasse geht in einem ständigen auf und ab weiter...
Ausblick ins Tal mit dem Pamir Fluss
 Auf der Afghanischen Seite sichteten wir immer wieder Karawanen... Manchmal winkten wir uns zu...
Wir benötigten vier Tage um von Alichur nach Langar, dem ersten Dorf im Wakhan Tal, zu gelangen. Warum erklärt wohl dieses Foto...


 Aber immer wenn man sich über die Strasse beklagen will, muss man eigentlich nur auf das Nachbarland hinüberschauen. Da quälen sich die Karawanen auf teilweise abenteuerlich, steilen Wanderpfaden durch (die kleinen, schwarzen Punkte in der Mitte). Die wären wohl froh, könnten sie unsere Strasse benutzen...

 Trotz schlechter Strasse geniesse ich die schöne Landschaft. Abendlicher Ausblick vom Campingplatz auf den Hindukush.
 Toller Wegabschnitt: links gings in die Schlucht hinein und rechts wieder raus.
Tag Nr. 4: Das Wakhan Tal ist in Sicht! Mit leeren Vorratstaschen suchen wir uns ein nettes Guesthouse, in dem wir uns Choy (Tee) und Makaroni bestellten. (das Einzige, das man hier kriegt...)

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