Montag, 20. Mai 2013

Vom Ala Bel-Pass ins Ferganatal

Mittwoch 15. Mai – Sonntag 19. Mai

Die Strasse über den Ala Bel Pass in den Süden nach Jalalabad und Osh kannte ich ja schon aus der letztjährigen Taxifahrt. In Tat und Wahrheit war aber genau diese Strecke ausschlaggebend dafür, mit dem Fahrrad durch Zentralasien zu reisen! So unglaublich schön hatte ich die Strecke in Errinnerung – und viel zu schnell sind wir damals mit dem Taxi durchgerasselt!
Auf der Strasse zum Ala Bel Pass sind immer wieder Jurtensiedlungen, die Kymys und Kurut zum Verkauf anbieten
(Kymys = alkoholhaltiges Nationalgetränk aus vergorener Stutenmilch
Kurut = leckere runde Snacks aus Salz und irgendwas käseartigem. Die Konsistenz ist so ähnlich wie Ovo Sport – es klebt alles an den Zähnen!)
 
Özgön – hier zweigt eine Strasse ab nach Talas. Auch bei dieser Kreuzung gibt es wieder Stolovayas (Kantinen). Die Auswahl ist noch schlechter als bei der Letzten: Entweder die gleiche Suppe mit Fleisch, wie schon am Vortag oder einfach gebratenes Fleisch. Ich nehme das gebratene Fleisch, welches zur Hälfte aus Knochen und Fett bestand. Es gab noch Zwiebeln dazu. Der Tee war lecker. :)

Fast auf der Ala Bel Passebene. Idyllische Landschaft vor weniger idyllischer Toilette...
Und das passiert, wenn man im Winter hier durchfährt....

 Ob hier wohl jemand drinnen wohnt?
  
Auf jeden Fall wohnen da vorne Leute. Ala Bel Pass 3184m. 
Ich wechsle die Region und Abfahrt!
  
Oh ja, solch schwarze Auspuffe rauschen leider noch öfters an mir vorbei... :/
DAS soll vor Lawinen schützen???
 
Etwas weiter unten trifft man wieder auf dichte Jurtensiedlungen... Bei einer netten Babushka decke ich mich wieder mit Kurut ein. Sie schwatzt mir noch eine Art Käse auf (den Namen habe ich vergessen–es schaut etwas nach Ricotta aus, schmeckt aber ganz anders).. 
"Ein Kilo nimmst du schon, oder? Es ist lecker, probier!"
"wieviel ist denn ein Kilo?"
"Nur 70 Som (ca. 1.20Fr.)!"
"Nein, ich meine, wie gross wird das Packet...?"
 Zu spät: sie schöpft mir schon ganz eilig ein ganzes Kilo in die Plastiktüte – es war seeehr viel! Ganz knapp finde ich noch Platz in meinen Taschen...
"Das wirst du brauchen auf dem Weg! Bis Osh wirds dir reichen!"

 Die Strasse führt weiter unten in einen kühlen, grünen Wald hinein.. Also eigentlich wie in der Schweiz. Statt Jurten wartete jetzt hinter jeder Kurve ein Honigstand. Unterwegs rede ich mit ein paar Leuten. Sie erzählen mir, es käme ein anderer Fahrradfahrer von Toktogul aus hinauf, von Frankreich sei er. Und tatsächlich – 15km weiter unten fährt mir Xavier entgegen. Dankend nimmt er mir ein gutes Stück von dem seltsamen Käse ab – schon 1,5 Jahre sei er unterwegs und Käse vermisse er am Meisten!
Knapp bevor das Gewitter kommt, finden wir einen Campingplatz...
 Am nächsten Tag triff ich später auf dieser Strasse schon wieder Fahrradfahrer. Dieses Mal ein Pärchen aus Deutschland. Peking sei ihr Ziel...
 Solche Aussicht hat man selten! – Camping auf einem Hügel über dem Toktogul See. Die Hirten unten am See kamen am nächsten Tag, als ich gerade aufbrach zu mir und schenkten mir frisch gefischten Fisch!
 ein kleiner Nachbar....
 Der Toktogul See...
 Als ich bei einem Lebensmittelgeschäft nachfragte ob sie Früchte oder Gemüse hätten (Mangelware in den Bergregionen) fuhr mir Noah entgegen – Ein Ami auf Weltreise mit dem Motorrad. Gemüse gabs keines, also besorgten wir uns Schokolade und Eis und schwatzten etwas... Das Mädchen vom Geschäft fand das ganz spannend uns englisch sprechen zu hören.. irgendwann gesellte sich dann auch noch ihr Bruder dazu.
 Es ist heiss!!! – Busstation vor Kara Köl
 Nach Kara Köl gehts ca 50km dem gestauten Naryn Fluss entlang. Wunderschön!


Dieser Tunnel war unheimlich! (es folgen noch drei) Und genau an diesem Morgen hatte mir ein angreifender Hund das Hinterlicht heruntergerissen.... (ja, Hunde sehen mich als grössten Feind an. Kläffend rennen sie mir ständig hinterher. Gebissen wurde ich zum Glück noch nie...)

 Am Flussufer unten kühle ich mich ab und übernachte auf dem Gelände von netten Hirten, die allesamt fast kein Russisch konnten. Der eine von ihnen, der es noch am Besten beherrschte, erzählte mir, dass er am Irkeshtam gearbeitet hat (Grenze zu China). Am einen Tag seien 50!! Fahrradfahrer über die Grenze!
Währenddem ich mir meinen Fisch zubereite, korrigiert mich der Hirte die ganze Zeit. Typisch, Kirgisen wissen halt immer besser, was gut für dich ist! (und dabei war er jünger als ich. In Kirgistan haben normalerweise die Älteren das Sagen, auch wenn es nur 2 Jahre Unterschied sind...)
Irgendwann lässt er mich dann in Ruhe weiterkochen...
Ein alltäglicher Anblick: Vieherden blockieren den Highway...

Hinein ins dicht besiedelte Ferganatal! Hier unten will ich nicht campen, darum muss ich viele Kilometer fahren, bis zur nächsten Ortschaft mit Hotels. Kochkor-Ata erreicht!

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